Nachdem bei einem kurzfristigen Anwohner-Termin im Grasweiherweg mit BGM Wendel, dem Aystetter Bauamt, der Baufirma Leonhard Weiss und des Ingenieurbüros Sweco mehr Fragen offen blieben als beantwortet wurden, hat sich die 3. Bürgermeisterin Ursula Reichenmiller-Thoma vor Ort einen Überblick verschafft und mit Anwohnern gesprochen.
Schwierige geologische Situation: Quellgebiet
Die Baumaßnahme im Grasweiherweg gestaltet sich aufgrund der geologischen Situation schwierig und ist zeitlich in Verzug.
Der Hügel von der Josef-Mörtel-Straße bis hinunter zur Hauptstraße war vor der Bebauung eine Feuchtwiese und Quellgebiet mehrerer kleiner Rinnsale. Südlich vom Haldenhof kommend zieht sich zudem ein kleiner Bach unterhalb des Grasweiherwegs in west-südöstlicher Fließrichtung hügelabwärts Richtung Kirchgasse, der früher unterhalb der Grundstücke mit der Hausnummer 8 – 10 sich zu einem kleinen Weiher ausgebildet hatte und heute zum größten Teil verrohrt ist. Das alles bedeutet, dass in der Tiefe wasserführende Schichten und darüber eine wasserundurchlässige Schicht ist. Das wiederum hat schlecht abfließendes Oberflächenwasser und einen entwässerungspflichtigen Untergrund mittels Drainagen zur Folge. Bei Starkregen drohen Kellerüberschwemmungen.
Doppelschächte und fehlende Revisionsschächte
Auf alten Plänen sieht man, dass ursprünglich im Grasweiherweg deutlich weniger Häuser geplant waren als jetzt stehen, bei der Erschließung aber nur diese wenigen Häuser einen Revisionsschacht für Regen- und Schmutz-/Abwasser erhielten. Nach neuem Standard müssen aber der Regenwasserkanal wie auch der Schmutzwasserkanal je einen eigenen Revisionsschacht besitzen. Dass zwei Häuser (im Grundbuch verankert) einen gemeinsamen Revisionsschacht haben, ist nicht so sehr das Problem, sondern die Trennung des Regenwasserkanals mit eigenem Revisionsschacht vom Schmutzwasserkanal mit eigenem Kontrollschacht. Diese Situation ist im Bereich des Grasweiherwegs 28 – 48 offensichtlich nicht geklärt.
Anschlusspflicht an öffentliches Kanalnetz oder Anschluss an unbekannten Privatkanal?
Die Intention des Gemeinderats für die Kanalsanierung war für das Regenwasser einen durchgängigen Kanal neu zu verrohren und ebenso eine eigene Kanalisation für das Schmutzwasser von Haus Nr. 2 – 48. Dies zeigt auch die Planung des dafür beauftragten Ingenieurbüros SWECO.
Bis jetzt leiten die Häuser am Anfang der Straße in einen Kanal ab, der auf Privatgrundstücken verläuft und dessen Lage nicht genau nachzuvollziehen ist sowie dessen Zustand bei der Kamerabefahrung nicht geklärt werden konnte.
Es besteht Anschlusspflicht an das öffentliche Kanalsystem.
Für die Anwohner und Anwohnerinnen, die bisher in den Privatkanal ableiten, bedeutet die Anschlusspflicht, dass sie mittels einer hydraulischen Anlage ihr Abwasser auf das Niveau der öffentlichen Kanalisation hochpumpen müssen. Dies verursacht erhebliche Kosten, die auf die Hauseigentümer*innen zukommen.
Hier besteht großer Informationsbedarf.
Befürchtungen der Anwohnenden
Die Baumaßnahme sollte eigentlich schon mindestens zur Hälfte fertig sein, bis jetzt ist nicht einmal der Baufortschritt erreicht, der bis Weihnachten letzten Jahres beabsichtigt war. Die Bagger stehen vor Haus Nr. 40 und die Anwohnenden befürchten, dass sie über die Pfingstfeiertage nicht in ihre Garage rein- oder rausfahren können, andere befürchten, dass während ihres Pfingsturlaubs die neuen Revisionsschächte gesetzt werden. Der alte Schacht befindet sich oftmals direkt an der Hauswand oder nur wenig davor. In der Straße sieht man, dass der alte Kanal in ca. 5 Meter Tiefe liegt, dann wäre der Anschluss der Revisionsschächte tiefer als das Hausfundament. Ein so tiefes Hinuntergraben für einen neuen Anschluss und Auswechseln des alten Schachts könnte zu Schäden am Haus führen.
Das Einrammen der Spundwände verursacht Erschütterungen, die durch Sensoren überwacht werden müssen, damit keine Schäden (Rissbildungen) an den Häusern entstehen. Die Baugrube auszubaggern und die Spundwände zur Sicherung einzubringen, ist im Grasweiherweg schwierig, weil das Erdreich schneller nachgibt als die Wände stehen. Durch die Baumaßnahme läuft das Regenwasser nicht mehr durch die Kanalisation ab. Das Oberflächenwasser überschwemmt vor allem bei Starkregen die Grundstücke.