Neujahrsempfang der IHK Schwaben 2023

Die IHK Schwaben hat am 17.01.2023 zum Neujahrsempfang der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft in den Kongress am Park in Augsburg eingeladen mit der Keynote über „Die Kunst des Miteinander-Redens. Eine kleine Schule der Demokratie.“

Super modern begann der Abend mit Musik der Augsburger Band Aera Tiret, die ihre Musik als „urban electronics, spherical landscapes“ beschreibt.

Die Begrüßung und Einführung in das Thema des Abends hielt der Vizepräsident der IHK Schwaben Gerhard Pfeifer, Unternehmer aus Memmingen, in Vertretung des erkrankten Präsidenten Dr. Andreas Kopton. Er konstruierte eine Collage von Gegensätzen und Paradoxien im Reden und Handeln in der Politik (z. B. Atomausstieg vs. lange Genehmigungszeiten für alternative Energien und Stromtrassen, Atomausstieg vs. Fracking-Gas aus USA), das in meinem Umfeld von den Gästen offensichtlich nicht uneingeschränkt geteilt wurde.

Tilmann Schöberl vom Bayerischen Rundfunk (bekannt u. A. aus „Jetzt red i“) moderierte launig und überaus profund den Abend.

Ein spannender Vortrag mit Diskussion zum Thema „Kommunikation“

Der Hauptredner des Abends war der Kommunikationsforscher und Impulsgeber für die Mediengesellschaft Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Universität Tübingen), der zunächst recht erheiternd Kommunikationsmissgeschicke darbot, um den Zuhörenden sodann die Erwartung zu nehmen, es könnte „Rezepte“ für eine gelingende Kommunikation geben. Allerdings gibt es doch alltagstaugliche Grundgedanken als Leitplanken, wie Offenheit, Wertschätzung, Zuhören. Beim Zuhören unterscheidet Pörksen das Verstehen, das Verständnis und das Einverständnis. Verstehen, was der/die Andere sagt, evtl. nachfragen, wie das Gesagte gemeint ist, also um die Sichtweise des Gegenübers zu erkennen. Verständnis sei, wenn man das Gesagte in der Sichtweise des/der Anderen nachvollziehen kann und Einverständnis bedeutet, dass das Gesagte der eigenen Sichtweise entspricht. Man merkte dem Vortrag an, dass Pörksen sich intensiv mit dem Konstruktivismus und seiner Nutzbarmachung in der Kommunikation auf Augenhöhe beschäftigt hat. Als weitere Anhaltspunkte erläuterte er den Kommunikationsstil, der dem Gesprächsinhalt entsprechen und der zu besprechenden Sache angemessen sein muss. Schließlich nannte er noch die konstruktive Kritik und ein Nichteintreten in ein Gespräch, wenn nicht erwartet werden kann, dass das Gespräch auf Augenhöhe stattfindet oder der Sache nicht angemessen geführt werden kann.

Dem Vortrag schloss sich eine Gesprächsrunde an, bei dem per Video Statements von Unternehmer*innen zu ihrer wirtschaftlichen Lage eingespielt wurden und danach Prof. Dr. Pörksen mit Tilmann Schöberl diskutierte, wie auf die Umbrüche und Herausforderungen in den Betrieben kommunikativ geantwortet werden kann. Er schöpfte dabei aus den zentralen Themen seiner Forschung wie z. B. die Dynamik öffentlicher Empörung, Medienskandale und Fragen der Medienethik, Kommunikationsmodelle und Kommunikationstheorien, Inszenierungsstile in Politik und Medien, Journalismus und Prominenz.

Netzwerken war anschließend bei toller Musik und Imbiss angesagt.