Heizen: CO2-neutral, feinstaubarm, nachhaltig, heimisch, versorgungssicher!?

Foto: ÖkoFen

Bei einem Besuch der Firma ÖkoFEN Heiztechnik in Mickhausen informierten sich am 02.05.2022 die Mitglieder von Bündnis 90/Die GRÜNEN Max Deisenhofer MdL, die Kreisvorstände des KV Augsburg Land Simone Linke und Felix Senner sowie Kreisrätin Ursula Reichenmiller-Thoma über die Nutzung heimischer Energie zum Heizen in Form von Pelletsheizungen.

Die Verunsicherung durch die Mitteilung des Bundesumweltamtes, dass Holzheizungen verboten werden sollen, war mit ein Anlass, in der Deutschlandzentrale des Pioniers und Spezialisten für Holzpelletheizungen nachzufragen.

Eine Wärmepumpe ist häufig nur im Neubau und vollsanierten Altbau einsetzbar

Die Geschäftsführerin Frau Beate Schmidt-Menig erläuterte zunächst die Notwendigkeit, wegzukommen von den klimaschädlichen fossilen Brennstoffen Öl und Gas. Als Alternativen bieten sich Fernwärme an, die nicht überall verfügbar ist, und die Wärmepumpe, die im unsanierten bzw. teilsanierten Gebäudebestand oftmals technisch nicht umsetzbar ist. Nur 13,6 % aller Wohngebäude sind entweder energetisch vollsaniert oder Neubauten (Quelle: co2online).

Holzpellets-Heizungen sind überall einsetzbar und deshalb für die 86,4 % der teilweise und der nicht sanierten Gebäude interessant. Deutschland hat in Europa die größten Holzvorräte, es werden jährlich mehr als ein Drittel Bäume zusätzlich zur Ersatzpflanzung für den Holzeinschlag gepflanzt. Es wird kein Baum für die Herstellung von Holzpellets gefällt, sie sind ein Abfallprodukt heimischer Holzindustrie.

Aus einem entrindeten Baumstamm (Rundholz) entstehen im Sägewerk zu 60 % Schnittholz (Möbel- und Bauholz) und zu 40 % Holznebenprodukte wie Hackschnitzel (26 %), Sägespäne (12 %) und Anderes (2 %) (Quelle: DEPI). Aktuell reichen die aus Sägespäne gepressten Pellets für 1,5 Mio. Pelletsheizungen mit einem Jahresverbrauch von ca. 5 t Pellets. Dies entspricht in etwa einem teilsanierten Einfamilienhaus, das vor der Teilsanierung und dem Einbau der Pelletheizung einen Heizölverbrauch von ca. 3.000 l hatte (ohne Sanierung entspricht 1 l Heizöl 2 kg Pellets). Derzeit könnten annähernd doppelt so viel Pellets produziert werden wie benötigt (ÖkoFEN und eigene Berechnungen).

Kaminöfen sind Spitzenreiter bei den Feinstaubemissionen

Pelletfeuerungen sind an den Feinstaubemissionen mit nur 0,6 % beteiligt, während Verkehr, Energie und Industrie (samt Schüttgutumschlag) für ca. 72 % verantwortlich sind. Die Raumheizung mit einzelnen von Hand beschickten Holzöfen machen ca. 14 % aus, bei unsachgemäßer Befeuerung auch deutlich mehr (Quelle: DEPI).

Da für Holzpellets aus deutscher Produktion aktuell kein einziger Baum gefällt wird, ist das Heizen mit ihnen CO2-neutral. Das Holz gibt nur die Menge an CO2 ab, die der Baum im Laufe seines Lebens gespeichert hat. Wenn der Baum als Totholz im Wald verbleibt, gibt er beim Verrotten mehr klimaschädliche Gase ab als er gespeichert hat.

Als Fazit ließ sich feststellen, dass Heizen mit Holzpellets klimafreundlich, CO2-neutral, heimisch und versorgungssicher, preislich günstiger als Öl und Gas ist, wirtschaftlich und politisch unabhängig macht sowie Arbeitsplätze regional schafft und der Einbau einer Pelletheizung von der BAFA gefördert wird.

Besonderer Dank gilt Frau Schmidt-Menig, die sich viel Zeit für unsere Fragen und für den anschließenden Betriebsrundgang genommen hat.